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Kommentar
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Der rote Planet: Marslandung ist Meilenstein für Chinas Raumfahrtprogramm

Mit dem erfolgreichen Absetzen eines Erkundungsfahrzeugs auf dem Mars ist China seinem Ziel einen großen Schritt näher gelangt, "eine Weltraum-Macht in vollem Umfang" zu werden. Beijing will die wissenschaftlichen, ökonomischen, militärischen und diplomatischen Vorteile seines Raumfahrtprogramms nutzen, das zugleich eine wichtige Quelle des Nationalstolzes und zentral im Wettstreit mit den USA ist. 

Der Rover „Zhurong“ (祝融号) ist Teil von Beijings erster unbemannter Mars-Mission Tianwen-1 (天问一号). Er soll die Topographie, Bodenstruktur, Magnetfelder und das Klima des Roten Planeten erkunden und nach potenziellen unterirdischen Wassereisvorkommen suchen, die in ferner Zukunft eine Besiedlung unterstützen könnten. 

Die Landung ist ein historischer Erfolg für das Raumfahrtprogramm der China National Space Administration. Und sie kommt im 100. Gründungsjahr der Kommunistischen Partei besonders gelegen. Auf der Titelseite der „Volkszeitung“ wurde eine Botschaft von Präsident Xi Jinping abgedruckt, deren Überschrift in roter Farbe gedruckt war. Darin lobte Xi Chinas „Sprung an die Weltspitze bei der Erkundung anderer Planeten" und betonte die Bedeutung der Mission nicht nur für die Menschheit, sondern auch für die „Autonomie Chinas in Wissenschaft und Technologie". 

Chinas Raumfahrtprogramm liegt immer noch hinter den USA zurück, doch Beijing hat massiv investiert: Im vergangenen Jahr landete China als erste Nation auf der Rückseite des Mondes. Nachdem die Volksrepublik vor allem aufgrund von Bedenken der USA wegen Technologiediebstahls von der Internationalen Raumstation ISS ausgeschlossen wurde, startete es am 29. April das Kernmodul seiner eigenen Raumstation, die es für alle Mitglieder der Vereinten Nationen öffnen will. Auch haben Russland und China ein Abkommen über den Bau einer gemeinsamen Forschungsstation auf dem Mond unterzeichnet.

MERICS-Analyse: "Chinas Fortschritte bei interplanetaren Expeditionen sind bemerkenswert. Die Landung auf dem Mars ist eine viel größere technische Herausforderung als die auf dem Mond. Die Tatsache, dass China im Begriff sein könnte, in einer einzigen Mission das zu erreichen, wofür die NASA Jahrzehnte brauchte – das Erreichen der Umlaufbahn, die Landung auf der Oberfläche und der Einsatz eines Rovers – wäre ein symbolischer Sieg für eine Regierung mit ambitionierten Plänen mit Blick auf Technologieführerschaft. Die Bedeutung dieser Mission kann im Zusammenhang mit Beijings Ambitionen, zur Weltmacht aufzusteigen, nicht hoch genug eingeschätzt werden." MERICS-Expertin Rebecca Arcesati.

Medienberichte und Quellen:

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