Workers sort packages at the transfer site of a Courier company in Guangling District, Yangzhou City
Kommentar
2 Minuten Lesedauer

Paketboten-Streik zum „Singles‘ Day“ offenbart Schwierigkeiten bei Konsumstärkung

Die Fakten: Der dem Online-Shopping gewidmete „Singles’ Day“ am 11. November hat in China allein dem größten Händler Alibaba neue Rekordumsätze in Höhe von 56 Milliarden Dollar eingefahren und damit dem chinesischen Einzelhandel einen dringend benötigten Schub gebracht. Überschattet wurde dieser Erfolg von einem Streik der Paket-Kuriere, einem wichtigen Rückgrat der Branche. Die Kuriere protestierten gegen Lohnrückstände, das Thema wird in Chinas sozialen Medien heiß diskutiert. Während der Covid-19-Pandemie stieg das Volumen der Paketzustellung auf ein Allzeithoch. Doch schon länger ist ein heftiger Preiskampf in Gang, die großen Logistikfirmen machen sich im Kampf um Marktanteile mit Niedrigangeboten Konkurrenz – auf Kosten der Fahrer, deren Löhne gesunken sind und die zum Teil monatelang auf ihre Löhne warteten.

Der Blick nach vorn: Die Pandemie hat die Kluft zwischen Arm und Reich in China vergrößert. Die chinesische Führung muss dafür sorgen, dass diejenigen, die durch ihre günstige Arbeitskraft das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte getragen haben, nicht zurückbleiben. Das erfordert weitere Reformen und Sozialleistungen für sozial schwache Gruppen in Zeiten, in denen die Staatskassen auch Unternehmen unterstützen müssen.

MERICS-Analyse: Xis Ankündigung, bis Ende des Jahres in China eine "Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand" zu verwirklichen, setzt die Regierung unter Druck. Die Vorschläge der KPC für den nächsten Fünfjahrplan sehen für China ein neues, von Innovation und Konsum angetriebenes wirtschaftliches Wachstumsmodell bei gleichzeitig sinkender Exportabhängigkeit vor. Damit Chinas neue Strategie der “zwei Kreisläufe" aufgeht, muss der Binnenkonsum deutlich anziehen. 

"Die Streiks werfen ein Licht auf die bevorstehenden Herausforderungen. Während die Zahl der Milliardäre in China seit dem Ausbruch der Pandemie gestiegen ist, sind die Einkommen der gering qualifizierten Arbeitskräfte gesunken, insbesondere im Dienstleistungssektor", sagt MERICS-Analystin Valarie Tan.

Mehr zum Thema: In einem kürzlich veranstalteten MERICS-Webseminar diskutierte Valarie Tan mit Scott Rozelle (Stanford University) und David Rennie (The Economist) über Ungleichheit und Armutsbekämpfung in China. Sehen Sie sich die Aufzeichnung hier an.

Medienberichte und Quellen: