Made in China 2025
The making of a high-tech superpower and consequences for industrial countries
Chinas Regierung hat große Pläne: Das Land will nicht länger die verlängerte Werkbank internationaler Konzerne sein, sondern seine eigene technologische Wertschöpfung schaffen. 2015 startete Beijing unter dem Namen "Made in China 2025" eine groß angelegte Initiative. Diese soll China in den kommenden Jahrzenten in einen Hightech-Produzenten verwandeln. Bis 2025, so der Plan, soll der Anteil chinesischer Hersteller von "Kernkomponenten und wichtigen Werkstoffen" auf dem einheimischen Markt auf 70 Prozent ansteigen.
Mit dem Masterplan "Made in China 2025" und Investitionen in Milliardenhöhe strebt Beijing Marktführerschaft in Bereichen an, auf denen heute das Wachstum vieler Industrieländer beruht. Informationstechnologie, computergesteuerte Maschinen, Roboter, energiesparende Fahrzeuge und medizinische Geräte gehören ebenso dazu wie Hightech-Ausrüstung für Raumfahrt, See- und Schienenverkehr.
Chinas ehrgeizige Hightech-Strategie ist Gegenstand der zweiten Ausgabe der MERICS Papers on China. Die Autoren Jost Wübbeke, Mirjam Meissner, Max J. Zenglein, Jaqueline Ives und Björn Conrad zeigen, dass der Plan bereits erste Früchte trägt – und Industriestaaten wie Deutschland und die USA dringend eine Antwort darauf formulieren müssen.
Für die Studie haben die Autoren die Dokumente zu “Made in China 2025” und anderer Strategien wie “Internet Plus” eingehend analysiert. Die Forscher interviewten mehr als 60 Experten aus Unternehmen, Industrieverbänden und politischen Institutionen in China, Deutschland und anderen europäischen Staaten. Den Fortschritt der chinesischen Innovationsstrategie maßen sie unter anderem anhand von Analysen der Patentanmeldungen und der Subventionsflüsse. Auf Basis von Feldstudien und Forschung in China erstellten sie Fallbeispiele, um exemplarisch den Entwicklungsstand chinesischer Unternehmen in Hochtechnologiebereichen zu bewerten.